[ weniger ]
Wir zeigen, was gelesen wurde, bevor die große Welle von Frauenliteratur und Literatur der Frauenforschung einsetzte, zum Teil noch bevor von engagierten Frauen eigene Möglichkeiten der Publikation und Verbreitung geschaffen wurden.
Die Frauen erfuhren durch Mundpropaganda von feministischen Neuerscheinungen, durch regionale und überregionale Treffen, durch Flugblätter, durch ihre Frauengruppe, durch Freundinnen. Zu kaufen waren die Bücher in linken Buchhandlungen; die Kritik an der bürgerlichen Verlagswelt führte zu Raubdrucken und Veröffentlichungen im Eigenverlag. Frauenbuchhandlungen, Frauenverlage, Frauen/Lesbenbibliotheken, Verlagsreihen zu Frauenliteratur, feministische Rezensionszeitschriften und schließlich Frauenforschung an den Unis ... all das entwickelte sich erst, und mit großer Dynamik, im Lauf der 1970er Jahre – getragen vom leidenschaftlichen Wunsch nach feministischer Auseinandersetzung, nach Lesen ‚was uns betrifft’ und danach, ein neues Denken aus Frauenperspektive zu entwickeln.
Nicht alles, was damals gelesen wurde, ist später Teil des „feministischen Kanons“ geworden. Manches wurde an bestimmten Orten, in kleinen Gruppen viel gelesen und diskutiert, anderes war quer durch Österreich und Deutschland weit verbreitet – und einiges davon ist heute fast vergessen. Mancherorts (zum Beispiel im Frauenzentrum Wien) wurden us-amerikanische Bücher, in Koffern selbst importiert, lebhaft rezipiert, andernorts wurden die Werke erst Jahre später in der deutschen Übersetzung bekannt. Eine Trennung in politische und akademische Texte gab es in den 1970ern noch nicht: ‚alle’ lasen ‚alles’ und die noch schmalen feministischen Bücherregale ähnelten einander sehr.
Alle hier gezeigten Bücher sind im STICHWORT zum hier lesen und entlehnen vorhanden, zum Kauf empfehlen wir das internationale feministische Antiquariat Vrouwenindruk.
[ weniger ]