„Mir wurde bewusst, dass mein Leben – knapp vor Ende des
Zweiten Weltkriegs begonnen – geeignet ist, in der Kapsel
meiner unbedeutenden Person die großen Themen des
20. Jahrhunderts zu illustrieren. Geboren im Exil der Eltern,
die vor den Nazis aus Österreich nach England flüchten
mussten, war der Ekel vor der rassistischen Entwertung von
Menschengruppen von Anfang an in meine DNA eingeschrieben.
Und auch der Ekel vor jeder Form der Diskriminierung,
insbesondere jener, die sich gegen mein eigenes Geschlecht
richtet. Der tiefgehende Einfluss der Frauenbewegung
auf meine persönliche Entwicklung steht stellvertretend
für Millionen Frauen meiner Generation.“
Erica Fischer wurde 1943 in St. Albans bei London geboren,
wohin ihre Eltern 1938 aus Wien geflüchtet waren. Sie
wuchs in Wien auf. 1972 war sie eine der Mitbegründerinnen
der autonomen Frauenbewegung in Wien. Sie arbeitet als
Autorin und Übersetzerin und lebt in Berlin. Ihr Buch Aimée &
Jaguar wurde verfilmt. Spät lieben gelernt. Mein Leben erschien
2022 im Berlin Verlag.
Moderation: Katherina Braschel
Unkostenbeitrag: € 3,50
Für Frauen*