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Angelika Kauffmann – Malerin und Unternehmerin

Bettina Baumgärtel (Hg.): Verrückt nach Angelika Kauffmann. Ausstellungskatalog, München: Hirmer, 2020, € 46,30.

Gelesen von Helga Widtmann

Angelika Kauffmann, vielen bekannt als leuchtendes Beispiel für eine gelungene Karriere als Berufskünstlerin und als eine der berühmtesten Künstlerinnen des 18. Jahrhunderts, wird in diesem Katalog, der anlässlich der Ausstellungen im Kunstpalast Düsseldorf und in der Royal Academy of Arts in London erscheint, auf sehr spannende Weise gewürdigt. Die Künstlerin wird nicht nur anhand ihrer Werke als Porträtmalerin, Historienmalerin, als Meisterin der Selbstinszenierung, der Darstellung von Maskeraden und Rollenspielen fassbar, sondern wird auch als geschickte Unternehmerin wahrnehmbar. Ihr Leben zwischen der Schweiz, Vorarlberg und langen Jahren in Rom und London, ihre Mitgliedschaft in zahlreichen Akademien, ihre Kontakte zu vielen berühmten Frauen und Männern, all das verschaffte ihr Anerkennung, große Nachfrage nach ihren Bildern und eine für das 18. Jahrhundert beispiellose Karriere. Bettina Baumgärtel, die Kuratorin der Ausstellung und zugleich Initiatorin des Angelika Kauffmann Research Projects, bietet anregende Hinweise für neue Sichtweisen, z. B. auf die „Funktion ihrer idealisierenden Selbstbildnisse . . . nämlich die des Image-making und der gezielten Werbemaßnahme“. Auch die Beiträge von Helen Valentine über die vier Deckengemälde für die Royal Academy of Arts im Somerset House, von Johannes Myssok über die „Künstlerfreundschaft zwischen Angelika Kauffmann und Antonio Canova“ und von Inken Maria Holubec über das klassizistische Bild runden das Bild, das die Leserin von Angelika Kauffmann gewinnen kann, in anregender Weise ab.

Helga Widtmann ist Buchhändlerin, Bibliothekarin und Mitarbeiterin von STICHWORT.


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