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Blicke auf DIY

Sarah Czerney, Lena Eckert, Silke Martin (Hg.innen): DIY, Subkulturen und Feminismen. Hamburg: Alma Marta, 2021, 240 Seiten, € 24.

Gelesen von Paula Bolyos

Der vorliegende Sammelband „DIY, Subkulturen und Feminismen“ geht auf eine Konferenz zurück, die im November 2015 in Marburg zum Thema stattfand. Dementsprechend sind die Beiträge thematisch und methodisch sehr divers. Die Gemeinsamkeit sehen die Herausgeber*innen in der interdisziplinären Herangehensweise und dem „Fokus auf DIY als Praktik(en)“ der unterschiedlichen Autor*innen. Das Anliegen ist nicht, einen vollständigen Überblick zum Thema zu geben (was bei dessen Vielfältigkeit auch nicht möglich wäre), sondern das Zusammentreffen von Menschen und neuen Ideen zu ermöglichen, aus denen neues entstehen kann.
Ellen Foster beschäftigt sich in ihrem Beitrag mit feministischen Hackerspaces, das sind Räume des Austausches von Hacker*innen zu unterschiedlichen Themenbereichen, innerhalb des sogenannten „Maker Movements“ und ihren Einsatz für soziale Gerechtigkeit. Constance Krüger geht sich in ihrem Beitrag der Frage nach, welche Auswirkungen DIY-Kunst – dh. Kunstwerke, die das Mitmachen des Publikums einfordern – auf die Selbstbehauptung beziehungsweise Selbstermächtigung der Künstlerinnen hat. Sarah Held stellt die Frage nach den Geschlechterverhältnissen in der DIY-Hardcore/Punk-Szene und ihrem Umgang mit musizierenden Frauen. Christin Sirtl erzählt von ihrer Arbeit als Imkerin und dem Selbermachen als Ermächtigung, Christiane Lewe betrachtet in ihrem Beitrag das „Zurechtmachen“ (sowohl im Sinne von „zurecht gemacht werden“ wie auch in jenem von „sich selbst zurechtmachen“) von Harvard-Studierenden auf „institutioneller und individueller Ebene“. Lena Eckert und Silke Martin fragen im Gespräch nach den empowernden Momenten im kollektiven Schreiben, und im letzten Beitrag setzen sich Lisa Conrad und Matthias Maier mit der Maker*innen-Bewegung auseinander.
Die Beiträge des Sammelbands geben Einblick in ganz unterschiedliche Vorstellungen und Praxen des DIY, allerdings mehrheitlich in einer sehr wissenschaftlichen Herangehensweise. Grundsätzlich kein Minuspunkt, doch zu diesem Thema hätte der Sammelband gut noch einige alternative Blickpunkte vertragen.


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