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Ein Plädoyer für mehr Selbstliebe

Nadine Primo: Konsens ist sexy. Von persönlichen Grenzen und weiblicher Lust, München: mvg Verlag 2023, 204 Seiten, € 17,00.

Gelesen von Stephanie Arzberger

Ein sonniger Nachmittag im Park, ein nettes Gespräch mit einer Freundin auf einer Picknickdecke und plötzlich ein ungebetener Gast, der sich kaum abschütteln lässt. Wer kennt es nicht – eine von jenen Situationen, die eine oft sprachlos zurücklassen. So beschreibt Autorin Nadine Primo eingangs in ihrem Buch Konsens ist sexy. Von persönlichen Grenzen und weiblicher Lust übergriffiges Verhalten und ihren Weg dorthin, damit selbstbewusst umzugehen. Auch das Thema Konsens ist in verschiedenen Zusammen­hängen mit Machtverhältnissen im Patriarchat verknüpft.
Primo bedient sich in ihrer Analyse verschiedener Konzepte, vor allem aus der Psychologie, und veranschaulicht diese über weite Strecken mit sehr persönlichen Erlebnissen und Eindrücken. Dabei beschränkt sie sich bei ihren Überlegungen zum Thema persönliche Grenzen nicht – wie es der Untertitel des Buches vielleicht vermuten lässt – ausschließlich auf monogam-romantische Beziehungen, sondern dehnt diese auch auf andere zwischen­menschliche Kontexte aus und ermutigt die Lesenden dazu, aus klassischen Denkmustern auszubrechen und neue Perspektiven zu entdecken. Eine Stärke des Buches ist, dass Primo ihre Analysen vom analogen auch in den digitalen Raum überträgt zu Onlinedating und Social Media. Zentrales Thema, das sich wie ein roter Faden durch das Buch zieht: der Fokus auf die mentale Gesundheit und der Einfluss, den etwa frühkindliche Erfahrungen auf Denkmuster im Erwachsenenalter haben können.
Primo will mit ihrem Buch vor allem Denkanstöße für mehr Selbstliebe und ein respektvolles Miteinander geben und schneidet in diesem Buch viele verschiedene Themen an. Als freie Autorin, Speakerin und Content Creatorin bleibt sie in ihrer Analyse oft eher oberflächlich, weshalb das Buch wohl eher für jene empfehlenswert ist, die sich noch nicht so gründlich mit dem Thema befasst haben.

Stephanie Arzberger arbeitet seit 2011 beim STICHWORT mit.


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